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D-A-CH - zarte Versuchungen aus drei Ländern

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Torten - zarte Versuchungen aus drei Ländern

Kaum jemand kann nein sagen, wenn er mit einem Stück Torte konfrontiert wird. Zu verführerisch ist die Verbindung aus zartem Mürbe- oder Biskuitteig, Sahne, Schokolade, feiner Buttercreme und Marzipan. Jeder der sein schlechtes Gewissen beim Anblick einer cremigen Obsttorte beruhigen möchte, kann sich einreden er esse die Torte nur, weil Obst im Spiel ist und das ist ja bekanntlich sehr gesund.

Schweiz

Die Schweiz ist vor allem durch ihre wunderschönen und hohen Berge, Käse und Präzisionsuhren bekannt. Aber nicht nur ausgewiesene Naschkatzen wissen, das die Eidgenossen auch köstliche Schokolade herstellen, die zu noch köstlicheren Torten verarbeitet wird.

Ein schönes Beispiel für eine gelungene Kombination aus Nüssen und Schweizer Schokolade kommt aus Graubünden. In den einsamen Bergdörfern des Engadin hatten die Bewohner vor allem im Winter kaum Gelegenheit ihre Höfe zu verlassen. Zu besonderen Anlässen mussten Torten eben aus dem gebacken werden, was im Sommer geerntet wurde und was gerade im Haus war. Haselnüsse, Butter, Eier, Zucker und Mehl bilden die Grundlage für diese locker-saftige Torte. Nach Geschmack oder wenn sie man sie gerade im Haus hatte, was um die Weihnachtszeit fast überall der Fall war, wurden Schokoladenstücke in den Teig gegeben oder die fertige Torte mit dunkler Schokolade überzogen. Auf dem Kaffeetisch wurde Schlagrahm dazugegeben und das eigentliche Highlight der Torte: Rumtopffrüchte. Durch diese Beilage wurde für viele die Torte zur Nebensache.

Eine köstliche Variante der berühmten Rüblitorte ist die Schweizer Ostertorte. Auf einen klassischen Mürbeteigboden wird ein Haselnussbiskuit mit feingeriebenen Möhren gegeben. Gefüllt wird das Ganze mit Orangenmarmelade, die mit Orangenlikör verfeinert werden kann. Rundherum mit süßer Sahne bestrichen und mit Marzipanhäschen verziert, fehlt diese Torte auf keiner österlichen Kaffeetafel zwischen Andermatt und Zürich.

Eine weitere süße Spezialität der Schweiz kommt aus dem Emmental. Bäuerlichen Ursprungs sind die "Chnöiblätze". Das läßt sich zwar sehr schwer aussprechen, schmeckt aber vorzüglich. Aus flüssigem Rahm und Butter, Eiern, Zucker und Mehl wird ein Teig gearbeitet, der über dem Knie hauchdünn ausgezogen wird. Bei 180° Grad werden die Teigstücke in Fett ausgebacken, mit Puderzucker bestäubt und möglichst heiß gegessen. Aber da sie einfach toll schmecken, werden sie sowieso nie kalt.

Österreich

Im Nachbarland Österreich hat das Backen von kunstvollen Torten eine lange Tradition. Beim Stöbern in alten Backbüchern bekommt man den Eindruck, dass die Herrscher der K&K Monarchie geradezu versessen waren auf Torten, die möglichst sahnig und kalorienlastig sein mussten. Kaiser Franz Joseph beschäftigte an seinem Hof in Schönbrunn acht Konditoren, die nur damit beschäftigt waren, immer neue Torten zu kreieren. Entweder der Kaiser aß selbst für sein Leben gerne Torten oder er wollte seiner schlanken Sissi zu etwas mehr Figur verhelfen.

Zu Ehren des russischen Botschafters Malakoff schuf einer der Zuckerbäcker eine gleichnamige Torte, die sich noch heute in Österreich großer Beliebtheit erfreut. Auf einem Biskuitboden werden in Rum getränkte Löffelbiskuit verteilt und mit einer Vanillepuddingmasse bedeckt. Dann folgt wieder eine Schicht Löffelbiskuits, den Schluss bildet die Puddingmasse. Das Ganze wird mit süßer Sahne verziert und mindestens zwei Stunden gekühlt.
Selbst der Gast aus Russland dürfte schwerlich mehr als ein Stück davon gegessen haben, denn die Torte ist sehr mächtig.

Einem weiteren berühmten Österreicher ist die Mozart (Kalorien) Bombe gewidmet. Das Salzburger Musikgenie war dafür bekannt, jeden Tag ein Stück Torte oder Kuchen zu verspeisen, angeblich konnte er danach noch besser komponieren.
Diese süße Sünde hätte Wolfgang Amadeus bestimmt geschmeckt. Aus Kirschen, Eierplätzchen, Sahne, Cointreau, Mandeln, Marzipan und Schokolade wird eine Masse hergestellt die in eine Metallschale gefüllt wird, über Nacht in den Gefrierschrank muss und am nächsten Tag gestürzt wird.

Im vorigen Jahrhundert war es ein unüblich, das Geistliche Kaffee tranken. Wer einen Priester zu Gast hatte und ihm den Kaffee nicht vorenthalten wollte, musste erfinderisch sein. So entstand die Kardinalstorte. Ein Biskuitboden wird mit Kaffee beträufelt und eine Masse aus Gelatine, starkem Mokka, Zucker und süßer Sahne darauf verteilt. Wer seinem Gast noch einen besonderen Gefallen tun wollte, streute feingemahlenes Kaffeepulver darüber.

Deutschland

Die Deutschen sind große Tortenesser.
Nur in einem Bundesland gibt es keine typischen Torten, und zwar in Bayern. Die Bayern mögen in Fett ausgebackene Gebäckstücke und kennen nur eine richtige Torte: Die Prinzregententorte. Der äußerst beliebte Prinzregent Luitpold, Nachfolger des unglücklichen Königs Ludwigs II. reist gerne durch sein Königreich und kam eines Tages auch auf einen Bauernhof im Allgäu. Um dem hohen Gast eine Freude zu machen, erfand die Bäuerin eine Schichttorte die dem Prinzregenten sehr gut geschmeckt haben soll. Die Zubereitung der Torte ist nicht ganz einfach und sehr zeitaufwendig, aber die Mühe lohnt sich, denn die Schokoladentorte aus Spekulatiusböden und Marzipan schmeckt wunderbar. Alleine vier Tage wird geknetet, gebacken und schließlich zusammen gebaut. Das Original hat sage und schreibe 15 Schichten und bekommt seine Form durch das zusammenpressen mittels eines schweren Buches.

Wenn im Herbst entlang der Mosel Äpfel und Trauben geerntet werden, backen die Hausfrauen eine traditionelle Weintorte. Auf einem zarten Mürbeteig werden in Weißwein gedünstete Apfelstückchen verteilt und mit einer Puddingcreme bedeckt. Dazu wird süße Sahne gegessen und statt einer Tasse Kaffee ein Glas junger Wein getrunken.

Aus dem hohen Norden, genauer aus Friesland kommt die Knüppeltorte. Das besondere an dieser Torte ist, das sie aus Pfannkuchen besteht und das hat einen Grund. Vor hundert Jahren hatten die Küchenherde noch kein Backrohr. Die Hausfrauen konnten also keinen herkömmlichen Teig backen. Um nicht ganz auf eine Torte zu feierlichen Anlässen verzichten zu müssen, kamen sie auf die Idee, einfache Pfannkuchen zu backen und diese schichtweise mit einer Creme aus Zucker, Obstsaft, Mandel oder Nüssen, Sahne und einer ordentlichen Portion Rum in eine Springform zu füllen. Die Torte wurde rundherum mit Sahne bestrichen.

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